Aktuelle Informationen Wolfsvorkommen
Aktuell sind in der Lausitz 15 Wolfsfamilien oder -paare nachgewiesen; zehn davon in Sachsen (Daubitz, Nochten, Milkel, Niesky, Dauban, Seenland, Rosenthal, Kollm, Königsbrücker Heide und Hohwald). Vier Territorien (Welzow, Zschorno, Lieberose und Seese) befinden sich im brandenburgischen Teil der Lausitz. Das Spremberger Rudel hat sein Territorium sowohl auf brandenburgischem als auch auf sächsischem Gebiet.
In der Annaburger Heide, im Dreiländereck Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen, gibt es seit Herbst 2010 immer mal wieder bestätigte Hinweise auf einen Wolf. 2013 konnten dort Welpen nachgewiesen werden.
Im Jahr 2013 gab es zwei Neuetablierungen (Kollmer Rudel und Rosenthal-Paar) in Sachsen. Im Rahmen des Wolfsmonitorings wurde in zwölf Lausitzer Wolfsterritorien Nachwuchs bestätigt: Daubitz, Niesky, Nochten, Dauban, Milkel, Kollm, Seenland, Hohwald, Königsbrück, Spremberg, Welzow und Lieberose. Insgesamt konnten 45 Welpen nachgewiesen werden.
Das Lausitzer Wolfsgebiet, das sich von Sachsen bis in den Süden von Brandenburg erstreckt, umfasst aktuell eine Größe von etwa 4.500 km2. Wölfe sind territoriale Tiere, d.h. ein Wolfspaar verteidigt sein Revier gegenüber anderen Wölfen. Diese Reviere sind in der Regel zwischen 150 und 350 km2 groß.
Ein Wolfsrudel ist meist eine Kleinfamilie bestehend aus einem Elternpaar und dessen Nachkommen der letzten zwei Jahre (Welpen und Jährlinge). Die meisten Jungwölfe wandern im Alter von 1 bis 2 Jahren aus ihrem elterlichen Rudel ab, um ein eigenes Revier zu finden.
Durch diese Lebensweise verteilen sich vergleichsweise wenige Wölfe auf großer Fläche. Man geht von ca. 2-3 Wölfen pro 100 km2 aus; vergleichbare Zahlen sind aus anderen Wolfsgebieten in Mitteleuropa bekannt.
Herdenschutz:
2013 gingen 33 Meldungen von Nutztierschäden im Freistaat Sachsen ein, in 21 Fällen konnte der Wolf als Verursacher festgestellt bzw. nicht ausgeschlossen werden. Bei diesen 21 Fällen wurden insgesamt 50 Nutztiere getötet bzw. vermisst und sechs weitere verletzt. In 13 der 21 Fällen waren die Tiere nicht oder unzureichend geschützt. In 8 Fällen wurde Schadensausgleich gezahlt, insgesamt eine Summe von 3.135,38 Euro.
Voraussetzung für einen finanziellen Ausgleich im Schadensfall ist die Einhaltung eines entsprechenden Mindestschutzes durch den Tierhalter.
Für einen effektiven Schutz gegen Wölfe haben sich mindestens 90 cm hohe, handelsübliche Elektrozäune (z.B. Flexinetze oder Litzenzäune) bewährt. Litzenzäune sollten aus mindestens 5 Litzen bestehen. Der Abstand zwischen den Litzen bzw. der untersten Litze und dem Boden sollte dabei 20 cm nicht überschreiten.
Zusätzlich haben Nutztierhalter im Fördergebiet die Möglichkeit sich Herdenschutzmaßnahmen fördern zu lassen. Im Jahr 2013 wurden € 28.927,14 zur Förderung von Präventionsmaßnahmen gezahlt.
Für weitere Fragen zu den Schutzmaßnahmen und zu Fördermöglichkeiten stehen Ihnen die Untere Naturschutzbehörde Ihres Landkreises und Herr Klingenberger vom Staatsbetrieb Sachsenforst unter der Telefonnummer 0172/3757602 oder unter andre.klingenberger@smul.sachsen.de zur Verfügung
Tote Wölfe:
Im letzten Jahr wurden im Freistaat Sachsen 4 Wölfe überfahren und ein weiterer wurde illegal geschossen. Vier der Wölfe waren Welpen und in einem Fall handelte es sich um die ehemalige Nochtener Fähe »Einauge«, welche mit 12 oder 13 Jahren die bisher älteste freilebende Wölfin in Deutschland war.
Am 02. Januar 2014 wurde auf der A4 (Görlitz – Dresden) zwischen den Anschlußstellen Niederseifersdorf und Weißenberg ein männlicher Wolfswelpe überfahren.
Der Welpe war für die Jahreszeit relativ klein und hatte Räude. Zurzeit gibt es in Sachsen nur im Nochtener Wolfsrudel Hinweise auf Räude bei den Wölfen. Noch ist unklar aus welchem Rudel das Tier stammt – dies müssen genetische Untersuchungen zeigen.
Bitte melden Sie Wolfshinweise (Spuren, Kot, Sichtungen, Risse) an das Landratsamt Ihres Landkreises, an das Kontaktbüro »Wolfsregion Lausitz« (Tel. 035772/ 46762, kontaktbuero@wolfsregion-lausitz.de) oder an LUPUS Institut für Wolfsmonitoring und –forschung in Deutschland (Tel. 035727/ 57762, kontakt@buero-lupus.de).