03.07.2012

Nachwuchs bei den Lausitzer Wölfen

In der letzten Woche konnten bei den Lausitzer Wölfen, mittels Aufnahmen automatischer Kameras (»Fotofallen«), die ersten Nachweise für Nachwuchs in diesem Jahr erbracht werden.

Im sächsischen Milkeler Rudel gibt es 2012 wieder mindestens zwei Welpen. Der Rüde dieses Rudels wurde im Februar dieses Jahres bei Königswartha (Landkreis Bautzen) verletzt im Wald gefunden. Nach tierärztlicher Untersuchung und in Rücksprache mit Fachleuten, entschied die zuständige Naturschutzbehörde, das Tier einzuschläfern, da kaum Heilungschancen bestanden (das Kontaktbüro »Wolfsregion Lausitz« berichtete am 17.02.2012). Kurz danach gab es bereits Hinweise darauf, dass sich ein neuer Rüde in dem Territorium aufhält.

Im Spremberger Rudel, welches letztes Jahr zum ersten Mal Welpen hatte, konnten in diesem Jahr bereits mindestens 3 Welpen bestätigt werden. Das Spremberger Rudel hat sein Territorium sowohl auf sächsischer als auch auf brandenburgischer Seite.

Auch in dem süd-brandenburgischen Welzower Rudel, welches seit 2009 bekannt ist, wurden in diesem Jahr wieder mindestens 2 Welpen geboren. Im letzten Jahr gab es aus diesem Rudel keine Hinweise auf Welpen. Der Rüde des Welzower Rudels war im Oktober 2009 bei einem Verkehrsunfall gestorben.

In den Sommermonaten liegt der Schwerpunkt des Wolfsmonitorings auf der Suche nach Welpenhinweisen. Es wird dabei versucht, die Bestätigung des Wolfsnachwuchses in Form von dokumentierten Spuren, Fotos oder Filmaufnahmen zu erbringen. In Sachsen erfolgt das Wolfsmonitoring entsprechend des Managementplans für den Wolf.
In Süd-Brandenburg wird das Monitoring ebenfalls durch das Wildbiologische Büro LUPUS durchgeführt, welches hier im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg arbeitet. Es wird dabei von dem Internationalen Tierschutz-Fonds gGmbH (IFAW) und dem World Wide Fund For Nature Deutschland (WWF) finanziert und von ehrenamtlichen Helfern unterstützt.

Mit dem Nachwuchs gibt es nicht automatisch mehr Wölfe im sächsischen Wolfsgebiet, denn im Alter von ein bis zwei Jahren wandern die meisten Jungtiere ab, um ein eigenes Revier zu besetzen, was zu einer Ausbreitung der Wölfe in der Fläche, jedoch nicht zu einer Konzentration in einem Territorium führt.
Die Größe eines Wolfsrudels ändert sich im Jahresverlauf nicht nur durch die Geburt der Welpen, sondern auch durch die Abwanderung der älteren Jungtiere (Jährlinge). Deshalb ist es kaum möglich Angaben zur genauen Anzahl der Wölfe in einer Region zu machen. Die Wissenschaftler zählen stattdessen die Anzahl der Wolfsfamilien und der welpenlosen Wolfspaare. In der Lausitz sind zurzeit elf Wolfsfamilien, sowie ein Wolfspaar bekannt: Sieben der elf Wolfsrudel leben in Sachsen, drei Rudel und das Wolfspaar haben ihr Territorium in Brandenburg und ein Rudel hat sein Revier sowohl in Sachsen als auch in Brandenburg.

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