Wolfsnachwuchs 2010
Im September 2010 sind in der Lausitz sechs Wolfsfamilien (Daubitzer-, Nochtener-, Milkeler-, Daubaner-, Seenland- und Welzower-Rudel) und zwei Wolfspaare ohne Welpen (Zschornoer- und Spremberger Wolfspaar) sicher nachgewiesen.
Davon leben fünf Rudel im sächsischen Teil der Lausitz. Das Welzower Rudel und das Zschornoer Wolfspaar leben im brandenburgischen Teil der Lausitz, das Spremberger Wolfspaar hat sein Territorium sowohl auf brandenburgischen als auch auf sächsischem Gebiet.
Insgesamt wurden im Sommer 2010 in den Rudeln 26 Welpen gezählt. Im Daubitzer Rudel wurden mindestens 3 Welpen über Spuren bestätigt. In den anderen Rudeln gelang der Welpennachweis mit Fotofallen bzw. Filmaufnahmen. Im Nochtener Rudel wurden 4 Welpen, im Milkeler Rudel 5 Welpen, im Daubaner Rudel mind. 5 Welpen und im Seenland-Rudel 3 Welpen nachgewiesen. Das Welzower Rudel im brandenburgischen Teil der Lausitz zieht 6 Welpen auf.
Östlich von Spremberg, im Grenzbereich zwischen Sachsen und Brandenburg, hat sich in diesem Jahr ein neues Wolfspaar etabliert (Spremberger Wolfspaar). Hierbei handelt es sich um den besenderten Rüden »Karl« (ein Nachkomme aus dem Nochtener Rudel) und einer unbekannten jungen Wölfin. Das Paar zieht noch keine Welpen auf. Auch aus dem Territorium des Zschornoer Wolfspaares gibt es keine Hinweise auf Welpen. Mit dem Nachwuchs gibt es nicht automatisch mehr Wölfe im sächsischen Wolfsgebiet, denn im Alter von ein bis zwei Jahren wandern die meisten Jungtiere ab, was zu einer Ausbreitung in der Fläche, jedoch nicht zu einer Konzentration in einem Revier führt. Eine Wolfsfamilie besteht i.d.R. aus einem Elternpaar und deren Nachkommen der letzten zwei Jahre (Welpen und Jährlinge). Durch Abwanderung der Jährlinge und Geburt der Welpen, bleibt die Zahl der Wölfe innerhalb eines Rudels relativ konstant. Sie schwankt im Jahresverlauf meist zwischen fünf bis zehn Tieren. Die meisten Jungtiere wandern im Alter von ein bis zwei Jahren aus dem elterlichen Territorium auf der Suche nach einem Paarungspartner und einem eigenen Revier ab. Dabei können sie mehrere hundert Kilometer zurücklegen, wie ein junger Rüde aus dem Nochtener Rudel zeigte, der bis nach Weißrussland lief. Sein Bruder »Karl« dagegen nutzte eine noch bestehende Lücke im Lausitzer Wolfsgebiet, um hier sein eigenes Territorium zu etablieren.