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FAQ - Verbreitung

Eine Anzahl von Wölfen kann man genauso wenig zählen, wie die Anzahl der Rehe oder Wildschweine. Im Rahmen des Wolfmonitorings werden deshalb die Anzahl der Wolfsterritorien gezählt. Im Monitoringjahr 2017/2018 (01.05.2017 - 30.04.2018) konnten in Deutschland insgesamt 73 Wolfsrudel, 30 Paare und 3 territoriale Einzeltiere in sieben Bundesländern nachgewiesen werden.
Davon leben vierzehn Wolfsrudel und vier Wolfspaare in Sachsen (s. Karte aktuelle Rudelterritorien).
Die weiteren Wolfsterritorien wurden nachgewiesen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Thüringen und Bayern (s. Verbreitung in Deutschland).
Die Anzahl der in den Rudeln lebenden Wölfe schwankt je nach Jahreszeit in der Regel zwischen 5 und 10 Wölfen. Die Schwankungen ergeben sich durch die Geburt der Welpen, die Abwanderung der Jährlinge und Todesfälle.

Das Wolfsvorkommen in der Oberlausitz basiert auf einer natürlichen Zuwanderung von Wölfen aus Polen. Auf Grundlage einer landesweiten Erfassung der polnischen Forstverwaltung wird der Wolfsbestand in Polen auf ca. 600 Tiere geschätzt. Sie leben vor allem im Nordosten und Südosten des Landes. In Mittel- und Westpolen wurden im Jahr 2015/2016 insgesamt 53 Wolfsrudel bzw. -paare nachgewiesen. Die in den letzten Jahren nach Sachsen eingewanderten Wölfe waren alle relativ eng mit den hier bereits ansässigen Rudeln verwandt, was darauf schließen lässt, dass sie aus nahe verwandten Rudeln aus Westpolen kamen. Die in Deutschland und Westpolen lebenden Wölfe werden daher zu einer Population (Mitteleuropäische Flachlandpopulation) zusammengefasst. Nach genetischen Untersuchungen wird das deutsch-westpolnische Wolfsvorkommen durch Zuwanderer aus der baltischen Wolfspopulation im Nord-Osten Polens gespeist. Zuwanderungen aus der karpatischen Population wurden hingegen noch nicht nachgewiesen.

Auf Grund der großen Ausbreitungs- und Anpassungsfähigkeit des Wolfes (zum Teil bis zu 1.500 km) ist damit zu rechnen, dass Wölfe sich in geeigneten Lebensräumen außerhalb der Lausitz ansiedeln und Rudel bilden werden. In Deutschland sind aktuell mehrere Gebiete mit Wolfshinweisen oder -nachweisen bekannt (s. Verbreitung in Deutschland). Mit der Etablierung von Wölfen ist je nach örtlichen Gegebenheiten von möglichen Konflikten mit Landnutzern, insbesondere Nutztierhaltern und Jägern, auszugehen. In der Bevölkerung ruft die Zuwanderung von Wölfen oft Ängste und Befürchtungen hervor. Zur Minimierung der Konflikte bzw. zur Förderung eines konfliktarmen Zusammenlebens zwischen Mensch und Wolf sind Wolfsmanagementmaßnahmen wie z.B. Prävention und Kompensation von Nutztierschäden, Monitoring und Öffentlichkeitsarbeit notwendig.

Ja, denn der Wolf ist eine ausgesprochen anpassungsfähige Tierart. Er benötigt ausreichend große Wildbestände (vor allem Rehe, Rothirsche und Wildschweine) und ungestörte Tageseinstände (Ruheplätze) vor allem zur Jungenaufzucht. Viele Gebiete in Deutschland erfüllen diese beiden Kriterien und erscheinen somit als Lebensraum für den Wolf geeignet. Illegale Abschüsse und Verkehrsunfälle können die natürliche Ausbreitung der Wölfe in Deutschland verzögern.

Ausschlaggebend für die Etablierung von Wölfen in einer Kulturlandschaft sind weniger ökologische Bedingungen, sondern vielmehr die Einstellung der Bevölkerung.

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