Streckenentwicklung
Grundsätzlich ist aufgrund der Wechselbeziehungen zwischen Wölfen und ihren wildlebenden Beutetieren ein Einfluss des Wolfes auf diese gegeben.
Es ist jedoch sehr schwer, den alleinigen Einfluss der anwesenden Wölfe auf die Schalenwildstrecken bzw. -bestandshöhen eindeutig nachzuweisen, da der Wolf als Prädator nur einer von vielen anderen regulierenden Faktoren des Schalenwildbestandes ist. Darüber hinaus wird wiederum auch der Jagderfolg, der sich in den Jagdstrecken widerspiegelt, von anderen Einflussfaktoren wie Witterung, Äsungsangebot, Jagdintensität oder menschliche Störungen beeinflusst.
Deshalb kann die Jagdstreckenanalyse nur bei langfristiger Betrachtung und für größere Flächeneinheiten grobe Anhaltspunkte für einen möglichen Einfluss geben.
Bis zum Jagdjahr 2008/09 zeigte nach fast 10-jähriger Anwesenheit von Wolfsrudeln in der sächsischen Lausitz die Entwicklung der Schalenwildstrecken dort fast die gleichen Schwankungen und Trends wie diejenige in Regionen Sachsens ohne Wölfe. Vor allem harte oder milde Winter schlagen zu Buche. In keinem der sächsischen Landkreise, die ein Wolfsterritorium beinhalteten (ehem. Niederschlesischer Oberlausitzkreis, LK Bautzen – ehem. LK Bautzen, Kamenz, Stadt Hoyerswerda – ), ist es bis dahin auch nach dem Erscheinen der Wölfe zu einem Rückgang der Jagdstrecke der Schalenwildarten Reh-, Rot- und Schwarzwild gekommen. Da das Wolfsgebiet in jedem Landkreis jeweils nur einen Teil der Gesamtfläche einnimmt, wurde im Rahmen von Masterarbeiten an der TU Dresden (Forstzoologie) eine revierbezogene Jagdstreckenanalyse (1998-2009) durchgeführt, bei der zwischen wolfsfreien und von Wölfen besiedelten Gebieten unterschieden wurde. Im Ergebnis ließen sich für diesen Zeitraum Schwankungen in der Jagdstrecke ebenfalls nicht allein auf Wölfe zurückführen.
Prozentuale Jagdstreckenentwicklung beim Schalenwild in dem vom Wolf beeinflussten Landkreis Bautzen (BZ) und dem alten Landkreis Niederschlesische Oberlausitz (NOL) im Vergleich zur Streckenentwicklung im Freistaat Sachsen (SN); Jagdjahr 1992/1993 = 100 %
Ab dem Jagdjahr 2009/10 ändert sich die Darstellung der Jagdstrecken durch die 2008 durchgeführte Kreisreform, wodurch sich die Zahlen nun auf andere Flächen beziehen als in den Jagdjahren zwischen 1992/1993 – 2008/2009.
- erlegtes Rot-, Reh-, und Schwarzwild (*.pdf, 0,18 MB) Anzahl der in den angegebenen Jagdjahren erlegten Tiere in den Landkreisen Bautzen und Görlitz sowie vergleichsweise in ganz Sachsen:
Informationen zum Forschungsprojekt der TU Dresden am Schalenwild im Wolfsgebiet der Oberlausitz und Schlussfolgerungen zu dessen Hege und jagdlicher Bewirtschaftung finden Sie hier.